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Rohrreinigung oder Kanalreinigung? Abgrenzung, Ablauf und kluge Entscheidungen

Von Markus •

Sie fragen sich, ob in Ihrem Fall eine Rohrreinigung genügt oder bereits eine großflächigere Kanalreinigung notwendig ist? Dieser Leitfaden klärt die Abgrenzung, typische Symptome, Zuständigkeiten und den Ablauf – von der schnellen Hilfe im Haus bis zur Grundstücksentwässerung. Viele starten mit der Suche nach Abfluss reinigen, doch es gibt klare Entscheidungskriterien.

Grundlagen: Zwei Systeme, unterschiedliche Aufgaben

Vereinfacht gesagt kümmert sich die Rohrreinigung um Leitungen im Gebäude: Siphons, Küchen- und Badleitungen, Fallstränge und Übergänge bis zum Hausdurchbruch. Die Kanalreinigung betrifft die Entwässerung außerhalb beziehungsweise unterhalb des Gebäudes: Grundleitungen auf dem Grundstück, der Hausanschluss zum Straßenkanal sowie Revisionsschächte. Während in der Haustechnik meist kleinere Durchmesser und kürzere Strecken vorliegen, arbeitet die Kanalpflege an längeren Leitungen mit größeren Nennweiten und anderen Zugängen.

Typische Anzeichen helfen bei der Einordnung: Tritt das Problem nur an einem Becken auf, spricht viel für eine lokale Verstopfung in der Anschlussleitung. Wenn mehrere Sanitärobjekte gleichzeitig langsam ablaufen, deutet das auf Sammelleitungen oder die Grundleitung hin. Gluckernde Geräusche, Gerüche aus mehreren Abläufen oder Rückstau im Keller weisen oft auf Abschnitte außerhalb des Wohnraums. Zuständig sind in der Regel Eigentümer für alle Leitungen auf dem Grundstück inklusive Hausanschluss; der öffentliche Kanal liegt in der Verantwortung des Netzbetreibers.

  • Einzelnes Becken betroffen → meist haustechnische Rohrreinigung
  • Mehrere Räume/Fälle gleichzeitig → häufig Grundleitung/Hausanschluss
  • Rückstau in Bodeneinläufen → Kontrolle der Rückstausicherung und Grundstücksleitung
  • Wiederkehrende Probleme → Inspektion und vorbeugende Wartung erwägen

Die eingesetzten Methoden unterscheiden sich: Im Gebäude dominieren mechanische Verfahren wie Elektrospirale und Kettenschleuder. Auf dem Grundstück kommen hydrodynamische Hochdruckspülungen zum Einsatz, ergänzt durch Kanal-TV zur Ursachenanalyse (etwa Wurzeleinwuchs, Rohrversatz, Ablagerungen). Für nachhaltige Ergebnisse gehören Dokumentation, Empfehlungen zur Nutzung und gegebenenfalls Sanierung (z. B. Inliner) dazu. Professionelle Rohrreinigung und Kanalreinigung für Hausanschlüsse arbeiten heute eng mit transparenter Befundlage und protokollierter Leistung.

Glossar: Wichtige Begriffe kurz erklärt

  • Anschlussleitung: Kurze Leitung vom Sanitärobjekt bis zur Sammelleitung; häufig von lokalen Verstopfungen betroffen.
  • Fallrohr: Vertikale Sammelleitung im Gebäude, führt anfallendes Abwasser in tiefere Ebenen.
  • Grundleitung: Unter dem Gebäude/auf dem Grundstück verlegte Leitung, die Abwasser zum Hausanschluss leitet.
  • Hausanschluss: Verbindung zwischen privater Grundleitung und öffentlichem Kanal; oft über einen Revisionsschacht zugänglich.
  • Revisionsöffnung/-schacht: Zugangspunkt zur Rohr- bzw. Kanalanlage für Reinigung, Inspektion und Messung.
  • Hochdruckspülung: Hydrodynamische Reinigung mit Wasserstrahl; löst Fette, Schlamm und Wurzeln aus größeren Leitungen.
  • Elektrospirale: Mechanisches Werkzeug mit rotierender Welle; entfernt Pfropfen in kleineren Rohren effektiv.
  • Kettenschleuder: Rotierender Fräskopf, der harte Ablagerungen oder Verkalkungen von Rohrinnenwänden abträgt.
  • Kanal-TV: Kamerabefahrung zur Sichtprüfung des Leitungszustands, Lokalisierung von Schäden und Dokumentation.
  • Rückstauebene: Höhe, bis zu der Abwasser im öffentlichen Kanal ansteigen kann; darunter sind Rückstausicherungen Pflicht.
  • Dichtheitsprüfung: Verfahren zur Kontrolle, ob Leitungen dicht sind; wichtig bei Feuchteschäden oder Sanierungsplanung.
  • Inliner: Sanierungsmethode, bei der ein Schlauch in das beschädigte Rohr eingebracht und ausgehärtet wird.

So läuft es ab: Von der Diagnose bis zur Vorsorge

1) Erstdiagnose und Abgrenzung

Zu Beginn steht die Problemaufnahme: Welche Objekte sind betroffen, seit wann, nach welcher Nutzung, tritt Rückstau auf? Ein erfahrener Dienst prüft sichtbare Zugänge (Siphon, Revisionsöffnung), klärt die Erreichbarkeit des Hausanschlusses und entscheidet, ob zunächst eine haustechnische Maßnahme oder direkt eine Reinigung der Grundleitung sinnvoll ist. Bei unklaren Ursachen hilft eine kurze Kamerasicht in zugänglichen Abschnitten.

2) Reinigung im Gebäude

Im Innenbereich werden Siphons demontiert, Ablagerungen entfernt und Verstopfungen mit Elektrospirale oder kleinen Fräsköpfen gelöst. Dabei schützt man Armaturen und Oberflächen, spült nach und prüft den Durchfluss. Häufige Auslöser sind Fett- und Seifenreste, Speisereste, Haare oder Fremdkörper. Nach erfolgreicher Rohrreinigung werden Nutzungstipps gegeben, um Wiederholungen zu vermeiden.

3) Reinigung von Grundleitung und Hausanschluss

Außerhalb des Gebäudes kommt die Hochdruckspülung zum Einsatz. Über Revisionsschacht oder Reinigungspunkt werden Leitungen Abschnitt für Abschnitt gespült; hartnäckige Hindernisse (z. B. Wurzeleinwuchs) werden mechanisch nachbearbeitet. Eine anschließende Kanal-TV-Befahrung dokumentiert Zustand und eventuelle Schäden wie Rohrversatz oder Risse. Falls nötig, werden Maßnahmen wie Dichtheitsprüfung oder partielle Sanierung vorgeschlagen.

4) Abschluss, Dokumentation und Prävention

Nach dem Funktionstest erhalten Sie einen kurzen Bericht mit Fotos/Videos aus der Kamera. Empfohlen werden sinnvolle Präventionsschritte: regelmäßige Wartung kritischer Abschnitte, Kontrolle der Rückstausicherung, Fettrückhaltung in Küchen und der Verzicht auf feuchtes Toilettenpapier. Ein Wartungsintervall für stark genutzte Anlagen oder ein Notdienst-Kontakt sichert schnelle Hilfe bei künftigen Störungen.

FAQ: Häufige Fragen

Woran erkenne ich, ob es ein Problem außerhalb des Gebäudes ist?

Wenn mehrere Abläufe gleichzeitig betroffen sind, Kellerabläufe rückstauen oder nach starkem Regen Probleme auftreten, spricht das für Grundleitung oder Hausanschluss. Ein kurzer Check an der Revisionsöffnung schafft Klarheit.

Wie unterscheiden sich die Kosten grob?

Entscheidend sind Zugänglichkeit, Länge und Durchmesser der Leitung, Verschmutzungsgrad, notwendige Technik (Spirale, Hochdruck, Kamera) und Einsatzzeit. Transparente Anbieter weisen Arbeit, Geräte und Dokumentation getrennt aus.

Soll ich chemische Reiniger verwenden?

Nur mit Vorsicht. Chemische Reiniger können Dichtungen angreifen, Wärme entwickeln und sind umweltbelastend. Mechanische Methoden sind nachhaltiger. Bei hartnäckigen Fällen lieber professionelle Hilfe anfordern.

Brauche ich immer eine Kamerabefahrung?

Nicht zwingend. Bei wiederkehrenden Problemen, unklaren Ursachen, Verdacht auf Schäden oder vor einer Sanierung ist Kanal-TV sehr sinnvoll. Es liefert Belege und verhindert unnötige Folgearbeiten.

Muss der Netzbetreiber informiert werden?

Arbeiten auf privatem Grund sind Ihre Sache. Bei Schäden am öffentlichen Kanal, massiven Einbrüchen oder Rückstaus mit Straßeneinfluss sollte der Netzbetreiber beziehungsweise die Kommune eingebunden werden.

Fragen oder Terminwunsch? Rufen Sie uns an:

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